Der Fan-Club
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Anfang 1974:
Beginn der Öffentlichkeitsarbeit durch Berichte über den Fanclub in den Tageszeitungen und Vorstellung von "74" beim MSV Duisburg. Aufnahme von Kontakten zu einem Wuppertaler SV-Fanclub und zum Hamburger SV-Fanclub "Rothosen".
Sommer 1974:
1. Jahreshauptversammlung des MSV-Fanclubs "74" mit 60 anwesenden Mit-gliedern. Teilnahme an der 3. deutschen Fanclubmeisterschaft in Steinsberg (Bayern). Zum dortigen Turnier wollten die Duisburger Fans mit den Wuppertalern zusammen anreisen. Freitagabend sollten die Wuppertaler die MSV-Fans am Duisburger Hauptbahnhof abholen. Bedingt durch finanzielle Engpässe, konnte nicht wie verabredet von den Wuppertalern ein Bus eingesetzt werden. Kurzerhand fuhren die begeisterten Fans aus Duisburg und Wuppertal mit dem Zug nach Steinsberg, wo das ganze Wochenende so gut gefeiert wurde, dass ganz Steinsberg auf dem Kopf zu stehen schien. Über das Erreichen des 13. Platzes war man sehr zufrieden.
Anfang 1975:
Der Fanclub wurde intensiv vom MSV unterstützt. Wir bekamen Bälle für die Fußballmannschaft und Freikarten für die Spiele des MSV Duisburg. Einige Mitglieder des Fanclubs wurden als Ordner bei den Spielen des MSV eingesetzt. Zudem tätigte der MSV im Stadion für den Fanclub Lautsprecherdurchsagen.
März 1975:
Die komplette Fußballmannschaft tritt aus dem Fanclub aus. Als entscheidende Gründe werden das fehlende Interesse der Vorstandsmitglieder an den Spielen der Fanclubmannschaft genannt, und die zu frühen Abfahrtstermine zu den Auswärtsspielen, bei denen deswegen auch kaum Fans mitfuhren.
Mitte 1975:
Am 16.06.1975 wurde von den ausgetretenen Mitgliedern der MSV-Fanclub "Die Zebras" gegründet. Mit 40 Mitgliedern war man stark genug und wollte keine Mitgliedervergrößerung zulassen. Das Ziel des Fanclubs war es, bei Heim- und Auswärtsspielen des MSV Fußballspiele gegen "gegnerische " Fanclubs auszu-tragen. Dies gelang sogar in den meisten Fällen. In der Folgezeit wurden durch die getätigten Einnahmen, hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge, Spielertrikots, Aufnäher und Wimpel angeschafft. Weiterhin wurden Feten mit Fanclubmitgliedern veranstaltet. Die Mitglieder bemühten sich intensiv bei der Kontaktaufnahme und pflege zu Fans und Fanclubs aus dem In- und Ausland. In diesem Jahr fiel die deutsche Meisterschaft der Fanclubs, die in Gladbach stattfinden sollte, leider aus. Dafür nahm unser Fanclub an einer Nikolausfeier in Frankfurt teil. Durch das gute Abschneiden des MSV Duisburg in den Spielen um den DFB-Pokal erhält zudem der Fanclub einen großen Auftrieb. Die Krönung war der 21.06.1975, als mehr als 12.000 MSV-Fans, davon ein großer Teil in vom Fanclub gecharterten Bussen, nach Hannover zum Pokalendspiel fuhren.
Saison 1975/76:
In dieser Saison steigt die Mitgliederzahl auf 150 an, weil sich die Fanclubs "74" und "Die Zebras" zum MSV-Fanclub "Die Zebras 74" zusammenschließen. Natürlich durften wir auch in diesem Jahr die 4. deutsche Meisterschaft der Fanclubs in Frankfurt nicht versäumen. Dadurch, dass fast alle Mannschaften auf dem Zeltplatz schliefen, war wie immer reichlich etwas los. Wir "Zebras" belegten am Ende des Turniers einen beachtlichen 7. Platz von 20 teilnehmenden Mannschaften.Der Höhepunkt des Jahres war die erstmalige Teilnahme unserer "Zebras" am UEFA-Pokal. Nach dem "Freilos" Paralimni Famagusta (Zypern) war in der zweiten Runde Sofia unser Ziel. Bei strahlenden Sonnenschein und nur leicht bekleidet (Trikot) kam man in Sofia an. Von gefühlten minus 30 C wurden wir böse überrascht. Sofort wurde sich mit Zeitungen eingedeckt, die unter unseren Trikots gestopft, etwas Linderung boten.
Saison 1976/77:
Das wohl wichtigste Ereignis dieser Saison war die Gründung des Deutschen Fußball-Fanclub-Verbandes (DFFV) in Köln. An dessen 1. Sitzung nahmen 35 Fanclub-Sprecher teil. Frankfurt war auch diesmal wieder Schauplatz der 5. deutschen Fanclub-Meisterschaft. In diesem Jahr erreichten wir nur den 13. Platz. Dass sich der Fanclub einen Namen gemacht hatte, bewiesen zahlreiche Einladungen. Zwei Fanclub-Feten stiegen, zum einen zum fünfjährigen Bestehen des HSV-Fanclubs "Rothosen" in Bispingen, und zum anderen eine große Feier des "1. Bayer 04-Fanclubs Leverkusen". In dieser Saison fanden Neuwahlen bei den "Zebras" statt. Anstelle eines Vorstandes wurde zum erstenmal ein Gremium gewählt. Dieses Gremium schaffte MSV-Trikots mit unserem Fanclub-Logo für unsere Mitglieder an.
Saison 1977/78:
In diesem Jahr wurde der Kontakt zu anderen Fanclubs noch mehr verstärkt. Durch die dafür zuständigen Mitglieder des Gremiums wurde die Fußballmannschaft fast komplett neu aufgestellt. Indem neue Trikots und T-Shirts sowie vernünftige Bälle angeschafft wurden, verbesserte man die Trainingsmöglichkeiten. In dieser Saison spielten wir fast alle 14 Tage gegen eine andere Mannschaft. Mit einem eingespielten Team nahmen wir an der 6. deutschen Meisterschaft in München teil. Mit einem beachtlichen 11. Platz von 32 gemeldeten Mannschaften beschlossen wir "Zebras" diese Saison.
Saison 1978/79:
Mit dem Erfolg an der deutschen Fanclub-Meisterschaft in München startete unsere Fußballmannschaft in die Spielserie der westdeutschen Fußballfanclub-Liga, wo im Laufe der Saison zwölf Spiele zu absolvieren waren. Hinzu kamen die Turnierteilnahmen in Steinsberg, Frankfurt-Nied, Esterath, Stuttgart, Dortmund und Bad König sowie die Deutsche Meisterschaft in Hannover. Durch das Vordringen unserer Zebras ins DFB-Pokal-Achtelfinale und das überaus erfolgreiche UEFA-Cup-Jahr mit Spielen in Posen, Budapest, Straßburg, Jena und bei der Gladbacher Borussia und der damit verbundenen Teilnahme am UEFA-Cup-Halbfinale wurde der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte gefeiert. Jeder kann sich vorstellen, welche Arbeit in dieser Saison allein durch die Vorbereitung der Busreisen und der Fanclub-Turniere von unserem Vorstand bewältigt wurde. Doch auf Grund der Erfolge hatten sich alle Mühen gelohnt. Besondere Erwähnung, dass es einigen Fanclub-Mitgliedern gelungen ist alle Uefa-Cup-Spiele live zu erleben. Der Höhepunkt sicherlich der innerdeutsche Vergleich mit Carl Zeiss Jena. Wir hatten einige Busse gechartert und konnten auf dem Jenaer Marktplatz Kontakte mit unseren Ostdeutschen Freunden knüpfen. Ein Teil war auch mit einem Sonderzug angereist, wobei es an der innerdeutschen Grenze reichlich Stress mit den DDR-Grenzsoldaten gab. Letztendlich hat der Zusammenhalt sowie unser Verhandlungsgeschick größere Eskalationen verhindert. Interessant war auch die Fahrt nach Straßburg. Ca. Tausend Fans begleiteten unsere Zebras in die nordfranzösische Stadt. Damals gehörte Racing Club zu den Top-Adressen im europäischen Fußball. Schon am frühen morgen wurden die ersten Zebra-Fans gesichtet. Ganz verrückten gelang es sogar über ein Baugerüst am Straßburger Münster die MSV-Fahne zu hissen. Im Stadion selbst war man den Franzosen gesangstechnisch unterlegen. Das "Allez les Bleus" klingelt noch heute allen Anwesenden in den Ohren. Schön war auch die Fahrt nach Budapest. Nach einer fast 24-stündigen Bahnfahrt erreichten wir die ungarische Hauptstadt.
Saison 1979/80:
Unter gleicher Vorstandsführung ging es weiter. Kaum erholt von der stressigen Vorsaison, starteten wir in allen Belangen wieder voll durch. Bei den Auswärtsfahrten führten wir einen neuen Service ein. Älteren MSV-Fans sowie Gehbehinderten und Rollstuhlfahrern boten wir an, rechtzeitig vor dem Abfahrtstermin abgeholt zu werden. Ein Fanclubmitglied kümmerte sich jeweils selbst am Spielort und im Gästestadion um eine Person, die nach unserer Rückkehr auch wieder nach Hause gefahren wurde. Durch dieses Angebot, das auch regelmäßig von einem erblindeten MSV-Fan genutzt worden war, konnten wir das Image einer friedlichen Fan-Gemeinschaft gehörig aufpolieren. Durch die Résonance zu diesen Angeboten wurden wir in unserer Arbeit sehr bestärkt. Sportlich plätscherte die Saison für unsere Zebras vor sich hin. Wir selbst ließen uns nicht davon abhalten, unser fußballerisches Können in der Ferne zu beweisen. Unsere freundschaftlichen Kontakte brachten uns den ersten internationalen Vergleich. Die Einladung zum 1. Winterthurer Hallenfußballturnier werden alle die damals dabei waren wohl nie vergessen. Gleiches gilt für unsere erste Teilnahme an der Europameisterschaft der Fanclubs, die 1980 in Freiburg stattfand. Der größte sportliche Erfolg in unserer sechsjährigen Vereinsgeschichte gelang uns mit dem Erreichen des kleinen Endspiels gegen unsere Eintracht-Freunde aus Frankfurt-Nied. Zum Saisonausklang belegte unsere Fanclub-mannschaft den 3. Platz in der westdeutschen Fußballfanclub-Liga, wobei unsere Spiele bei den Bochumer "Jungen" dank des Pernod-Standes an der Außenlinie immer die "Gesündesten" waren.
Saison 1980/81:
An dieser Stelle muss auch einmal die Arbeit des Vorstandes unseres Fanclubs hervorgehoben werden. Jeder, der einmal in einem Verein mitgearbeitet hat, weiß, wie viel Zeitaufwand und Einsatz nötig ist, um einen Club mit über 150 Mitgliedern zu führen. Um Fanclubkontakte aufrecht zu halten, bedarf es fleißiger Schriftführer wie bei uns seit Jahren Klaus und Dieter Dings. "Ohne Moos nichts los"! Damit hatte Wolle Bürger keine Probleme, weil er die Zahlungsmoral der Mitglieder im Auge behielt und alle Ausgaben kontrollierte. Für unsere Fußballmannschaft waren Michael, Armin und Achim zuständig. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde vom Vorsitzenden tadellos geführt. Die Organisation unsere jährlichen geplanten und spontanen Fanclubfeiern und Feten bedurfte eines großen Zeitaufwandes. Hier muss man unseren Wirtsleuten aus dem "Piccolo" (Fan-Kneipe) einen großen Dank aussprechen. Tombolaaktionen, Amerikanische Versteigerung, Weihnachtsbasar sind nur ein paar Beispiele, womit wir in dieser Saison unsere Mitglieder überraschten. Dass die Lizenzspieler des MSV an unserem Vereinsleben teilnahmen, erfreute unsere Mitglieder während der einzelnen Feiern jedes Mal aufs Neue. In der laufenden Saison absolvierte unser Fanclub sage und schreibe 55 Spiele, was absolute Spitze war.
Saison 1981/82:
Die wohl bitterste Saison brach über den MSV und unseren Fanclub herein. Nicht nur, dass unser Lizenzspielerteam das Abstiegsgespenst nach dem 12. Spieltag nicht mehr abschütteln konnte, auch im Fanclub krachte es an jeder Ecke. Die Fußballmannschaft zerstritt sich in ein Nord- und ein Südlager sowie die Vorstandsarbeit passte einigen Mitgliedern nicht mehr. Deswegen berief der Vorstand eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Einziger Tages-ordnungspunkt war der Fortbestand unseres Fanclubs. Da sich eine knappe Mehrheit dagegen entschieden hatte, lösten sich "Die Zebras" 1982 auf. Nach dieser Versammlung wurde allerdings der "Treue Club Die Zebras" gegründet, wo alle an einem Fanclub interessierte Mitglieder weiter arbeiteten. Die erste Aufgabe dieses Fanclubs war es, den fast neuen Trikotsatz des aufgelösten Fanclubs dem Kinderheim "Maria in der Drucht" zu schenken. Bereits nach dieser Aktion schlief das Fanclubleben mehr oder weniger ein. Man sah sich zwar im Wedau-Stadion und bei den Auswärtsbegegnungen, doch zu einem wirklichen neuen Zusammenschluss langte es nicht mehr.
Ab der Saison 1986/87:
Nach dem Abstieg 1986 ins Amateurlager wachten viele alte Zebras wieder auf. Durch die katastrophale Lage der Lizenzspielerabteilung und die finanziellen Nöte des MSV tauchten viele Fanclubmitglieder aus der jahrelangen Versenkung wieder auf.
Das Zebra-Magazin, die offizielle Vereins- und Stadionzeitung des MSV Duisburg, blühte unter der Regie eines ehemaligen Fanclubmitgliedes neu auf, und wird bis 1998 von ehrenamtlichen Mitgliedern geschrieben und geführt. Der Ordnungsdienst besteht noch heute aus vielen damaligen Fanclubmitgliedern und wird bis zum jetzigen Zeitpunkt sogar von einem früheren Vorstands- und Gründungsmitglied geleitet. Der Zebra-Souvenirshop wurde aus der Taufe gehoben, und über Jahre von einem früheren Mitglied der "Zebras" geführt. Unterstützt wurde er von vielen ehemaligen Fanclubmitgliedern. Erst war es ein Kassenhäuschen, dann ein Kleintransporter bis zu einem mobilen Verkaufswagen, der in mühevoller Kleinarbeit MSV-tauglich umgestaltet wurde. Letztendlich gelang es uns selbst die Tribüne sowie die Gegengerade mit Souvenirständen zu bestücken. Außerdem hatten wir auch einen Hausversand. Nebenbei wurde noch sämtliche Fanpost erledigt. Es war eine stressige aber tolle Zeit.
Saison 1992/93:
Nachdem viele "Ehemalige" positiv am Auf- und Umbau des MSV Duisburg mitgewirkt hatten, und der MSV in die 1. Liga wieder auf- und abgestiegen war, war die Zeit gekommen, unserem alten Fanclub "Die Zebras" wieder neues Leben einzuhauchen. Am 22.03.1993 fand die erste Mitgliederversammlung statt. Seit diesem Tage sind wir wieder da! Eines unserer ersten Projekte war die Fanclub-Zeitung Fantastisch die für eine Spende an die MSV-Fans abgegeben wurde. Die Spenden werden der Kinderkrebshilfe, Krefeld zur Verfügung gestellt. Inzwischen ist schon ein sehr hoher Spendenbetrag dieser Organisation zur Verfügung gestellt worden. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Fan-Club nochmals aufgespalten. Ein Teil ist noch immer unter dem Namen "Die Zebras" fußballerisch aktiv, eine weitere Gruppe hat sich unter dem Namen Fan-Tastisch zusammengeschlossen. Jedoch der größte Teil ist im MSV-Freundeskreis "Die Zebras" organisiert. Viele unserer Mitglieder sind arbeitstechnisch oder auch Familiär über ganz Deutschland verteilt. So Wohnen viele unser Mitglieder in Hamburg, Niedersachsen, Saarland, Freiburg sowie im Großraum Stuttgart. Alle verbindet noch heute die große Liebe zu den Zebras!!
In diesem Sinne "Einmal Zebra - Immer Zebra"